Interview mit Udo Schiefner (MdB)
Udo Schiefner ist Mitglied des Deutschen Bundestages und arbeitet im Verkehrsausschuss, wo er sich intensiv mit den Herausforderungen und Chancen des Straßengüterverkehrs beschäftigt. Als qualifizierter Ansprechpartner für Themen rund um die Arbeitsbedingungen von Lkw-Fahrern und die Verkehrssicherheit ist seine Perspektive für Roatel besonders wertvoll. Seine Erfahrung und sein Fachwissen bieten Einblicke in die Bedürfnisse der Lkw-Fahrer sowie in die Entwicklungen und Herausforderungen der Branche.
Wie bewerten Sie die Bedeutung von Komfort und Sicherheit für LKW-Fahrer in Bezug auf die Einhaltung der Vorschriften des EU-Mobilitätspakets?
Im Straßengüterverkehr hängen Verkehrssicherheit und Attraktivität des Arbeitsplatzes für die Lkw-Fahrer:innen in besonderem Maße von gesunden und attraktiven Orten für Erholung und Ruhezeit ab. Für die regelkonforme Einhaltung der regulären Wochenruhezeiten sind vor allem hochwertige Übernachtungs- und Freizeitangebote außerhalb des Fahrzeugs aber in Fahrzeugnähe nötig. Sofern hierzu vorhandene Angebote gut erreichbar und bezahlbar sind, werden sie genutzt und tragen so zur guten Erholung der Fahrer:innen bei und verbessern damit die Verkehrssicherheit und Attraktivität des Berufs Lkw-Fahrer:in.
Welche Rolle sollte der Staat und welche können private Unternehmen Ihrer Meinung nach spielen, um die Arbeitsbedingungen für LKW-Fahrer zu verbessern?
Über gesetzliche Vorgaben und mittels seiner Kontrollbehörden setzt der Staat die EU-weit geltenden Regeln im Straßengüterverkehr durch. Die Einhaltung der Regeln ist Aufgabe der Lkw-Fahrer:innen und ihrer Unternehmensleitungen. Die Unternehmen sind in der Pflicht, dafür Sorge zu tragen, dass ihre Mitarbeiter:innen ihre Aufgabe sicher, gesund und ausgeruht wahrnehmen können. Mit öffentlichen Baumaßnahmen für weitere und modernisierte Stellplätze an und um Autobahnen können die Rahmenbedingungen hierzu verbessert werden. Dazu gehört die Bereitstellung hochwertiger sanitärer Einrichtungen und in gewissem Umfang auch von Anlagen zur gesunden Freizeitgestaltung.
Wie bewerten Sie die Lösung von Roatel als Antwort auf die Herausforderung, adäquate Ruheplätze für LKW-Fahrer bereitzustellen?
Roatel schafft nach meiner Einschätzung eine sehr gut geeignete Alternative zur Lkw-Fahrerkabine, die die Unternehmen für ihre Lkw-Fahrer:innen nutzen sollten. Wichtig wäre, dass das Umfeld und der Verkehrsanschluss an naheliegende Ortschaften so gestaltet sind, dass bei einer 45-stündigen Ruhezeit mehr erlebt werden kann, als ein bequemes Bett und ein spannendes Fernsehprogramm.
Deutschen Transportunternehmen beschweren sich, dass es zu wenige Kontrollen auf deutschen Autobahnen gibt. Wie wird die Einhaltung der Ruhezeiten in Deutschland und in der EU tatsächlich kontrolliert und was ist für die Zukunft geplant? Was kann der digitale Fahrtenschreiber bewirken?
Die Einhaltung der Ruhezeiten wird vor allem durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität umfangreich kontrolliert. Bei der Menge der täglichen Lkw-Transporte auf deutschen Autobahnen wird aber keine Behörde jemals in der Lage sein, alle Verstöße durch Kontrollen aufzudecken. Mit digitalem Fahrtenschreiber lassen sich viele Aspekte zuverlässiger und schneller prüfen. Mein Vorschlag ist deshalb, die Bußgelder so empfindlich zu erhöhen, dass die Kosten eines Verstoßes seinen wirtschaftlichen Vorteil fühlbar übersteigen.
Welche Länder halten Sie für die Übernachtungslösung von Roatel besonders attraktiv und welche spezifischen Anforderungen sehen Sie in diesen Ländern?
Hierzu kann ich zwischen den zentraleuropäischen Transitländern keine Unterscheidungsgründe erkennen. Zu spezifischen Anforderungen in unseren Nachbarländern habe ich keine Erkenntnisse.
Sehen Sie in der Zukunft weitere Regulierungen oder Anpassungen, die das Geschäftsmodell von Roatel begünstigen oder herausfordern könnten?
Mit dem Aufwachsen des batterieelektrischen Lkw-Güterverkehrs wird die Notwendigkeit von Ladeinfrastruktur an den Standorten der Roatels zunehmend an Bedeutung gewinnen.
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